Interventionelle Verfahren: Einführung

Im ersten von drei Teilen geht Clienia der Frage nach, was interventionelle Verfahren eigentlich sind und beschreibt Anwendungsbeispiele.

Was sind interventionelle Verfahren?

Interventionelle Verfahren kommen in der Psychiatrie zunehmend zur Anwendung. Sie werden vorrangig bei Personen angewendet, bei denen die medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung nicht ausreichend zielführend war oder ergänzend verstärkt werden soll. Auch besteht die Möglichkeit, die in der Regel gar nicht bis wenig invasiven Verfahren wie Transkranielle Magnetstimulation und Transkranielle Gleichstromstimulation als Therapiealternative einzusetzen. Im Folgenden werden verschiedene Beispiele von interventionellen Verfahren aufgeführt.  Elektrokrampftherapie ist ebenfalls ein anerkanntes und wirksames interventionelles Verfahren, auf das an dieser Stelle aber nicht eingegangen wird.

Transkranielle Magnetstimulation (TMS)

Die transkranielle Magnetstimulation ist ein Verfahren, bei welchem Bereiche des Gehirns mit Hilfe von hochfrequenten Magnetimpulsen beeinflusst werden können. Das Wort transkraniell bedeutet in etwa «durch den Schädel (das Cranium) hindurch». Bei dieser Methode wird eine Magnetspule an den Kopf gehalten, welche wiederholt magnetische Impulse erzeugt. Folglich wird das direkt darunterliegende Hirnareal aktiviert oder gehemmt. Die Anwendungsbereiche der Methode der transkraniellen Magnetstimulation sind vielfältig. So kann diese Therapieform bei der Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Epilepsie, Migräne, Tinnitus und Morbus Parkinson eingesetzt werden. Des Weiteren findet transkranielle Magnetstimulation vermehrt Anwendung in der Psychiatrie, zum Beispiel bei der Behandlung von depressiven Störungen, Abhängigkeitserkrankungen und auch gegen Stimmenhören. Die Behandlung mit der Methode der transkraniellen Magnetstimulation ist vorteilhaft, da sie ohne Schmerzen verläuft und kaum Nebenwirkungen entstehen.

Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS)

Die Methode der transkraniellen Gleichstromstimulation ist vergleichbar mit der zuvor beschriebenen transkraniellen Magnetstimulation, da die Behandlung ebenfalls darauf abzielt, Bereiche des Gehirns zu beeinflussen. Dafür werden an der Kopfhaut Elektroden angebracht und ein schwacher Gleichstrom angelegt. Das Hirnareal unter dem Pluspol wird aktiviert, während der Bereich unter dem Minuspol gehemmt wird. Die Einsatzgebiete der transkraniellen Gleichstromstimulation sind ebenfalls vergleichbar mit der transkraniellen Magnetstimulation, die Wirksamkeit ist jedoch nicht so gut belegt wie bei der TMS. Dennoch kann die transkranielle Gleichstromstimulation eine Behandlungskomponente bei der Therapie von depressiven Störungen, chronischen Schmerzen, Epilepsie, Morbus Parkinson und Multiple Sklerose sein.

Tiefe Hirnstimulation (deep brain stimulation, DBS)

Die tiefe Hirnstimulation ist eine Behandlungsmethode, bei der feine Elektroden im Gehirn eingesetzt werden. Mit Hilfe dieser Elektroden können elektrische Impulse nun an bestimmte Hirnareale tief im Gehirn gesendet werden. Die Behandlung mit der Methode der tiefen Hirnstimulation wird bei Parkinson-Erkrankungen, Tremor (Zittern), chronischen Schmerzen, Zwangs- und ticstörungen und therapieresistenten Depressionen angewendet.

Im zweiten von drei Teilen fokussiert sich Clienia auf den Wirkmechanismus von den beschriebenen interventionellen Verfahren. Anschliessend wird im dritten Teil die Behandlung psychischer Erkrankungen mittels interventionellen Verfahren bei Clienia beschrieben.

Teil 2: Wirkmechanismus von interventionellen Verfahren

Teil 3: Behandlung mit interventionellen Verfahren