Lichttherapie: Behandlung

 

Teil1: Einführung

Teil 2: Wirkmechanismus

 

Für Personen, die an einer saisonal-abhängigen Depression (SAD) oder einer subsyndromalen Form der SAD leiden, scheint die Behandlung mit Licht besonders vielversprechend. Angesichts keiner oder geringer Nebenwirkungen, einer hohen Akzeptanz bei Patient/-innen und der oft schnell einsetzenden antidepressiven Wirkung, gewinnt die Lichttherapie zunehmend an Bedeutung. Deshalb ist bei dieser Patientengruppe eine Lichttherapie als ergänzende Behandlungskomponente das Mittel erster Wahl. Aber auch bei Patient/-innen mit saisonalem Verlauf einer Bulimie, saisonal-abhängigen Zwangsstörungen, Panikstörung, prämenstruelles Syndrom oder chronobiologischen Schlafstörungen kann eine Lichtexposition positive Wirkung erzeugen. Auch bei Personen in Schichtarbeit oder mit Jetlag-Syndrom kann eine Lichttherapie angewendet werden, um die innere Uhr wieder zu regulieren.

 

Praktische Durchführung

Mit Beginn der ersten Symptomatik, meist in den Monaten September oder Oktober, sollte die Lichttherapie begonnen werden. Dabei ist es empfehlenswert, die Lichtexposition über den gesamten Winter durchzuführen. Zu welcher Tageszeit die Lichttherapie durchgeführt wird, hängt von den individuellen Bedürfnissen und dem sozialen Tagesablauf der betroffenen Person ab. Jedoch scheint die Durchführung der Lichttherapie am Morgen am vielversprechendsten, da sie die höchste Ansprechrate aufzeigt. Der antidepressive Effekt der Lichtexposition wird bereits nach drei bis vier Tagen erreicht, wobei sich diese Erfahrungen auf die Behandlung von SAD-Patienten beziehen. Bei anderen Formen der Depression kann eine Lichtexposition länger notwendig sein, bis ein deutlicher antidepressiver Effekt berichtet werden kann.

Für die praktische Durchführung einer Lichttherapie wird in der Regel fluoreszierendes Licht als Lichtquelle verwendet, die das gesamte Lichtspektrum ausser dem ultravioletten Anteil beinhaltet. Es wird empfohlen, dass die Lichtquelle in Augenhöhe etwa in 80cm Abstand vertikal auf einem Tisch oder vertikal am Boden aufgestellt wird. Während der Lichttherapie kann die Person nebenbei lesen, schreiben, essen oder telefonieren. Jedoch sollte der Abstand zwischen Lichtquelle und Auge eingehalten und etwa einmal in der Minute kurz direkt in die Lichtquelle geschaut werden.

Die Lichtintensität, die auf das Auge trifft, beträgt ungefähr 10.000 Lux. Dies ist vergleichbar mit der Lichtmenge an einem Frühlingstag und ist bis zu 20-mal grösser als eine normale Raumbeleuchtung.

Die Dauer der Lichtexposition hängt von der Lichtintensität ab, wobei in den meisten Fällen etwa eine halbe Stunde pro Tag sinnvoll ist.

 

Nebenwirkungen

Das Risiko für Nebenwirkungen bei einer Lichttherapie ist äusserst gering. Dennoch können unerwünschte Wirkungen wie Kopfschmerzen, Augenbrennen und Irritabilität nach der Behandlung auftreten. Noch seltener werden von Schlafstörungen in Verbindung mit der Lichttherapie berichtet. Wenn Schlafstörungen auftreten, sind diese meist durch den Zeitpunkt der Lichtexposition bedingt und können durch Veränderung dieses Zeitpunktes schnell behoben werden.

Falls Nebenwirkungen auftreten, zeigen sie sich meistens in den ersten Tagen der Behandlung und gehen wieder zurück, wenn die anfänglich gewählte tägliche Lichtexposition entweder verkürzt oder die Lichttherapie ganz abgesetzt wird.

Auch für das Auge ist die Lichttherapie nicht schädlich, denn es gibt bislang keine Hinweise auf akute, lichtinduzierte Erkrankungen der Augen oder gar Langzeitfolgen nach jahrelanger Anwendung der Lichttherapie.