Die Schule ist für viele Kinder ein Ort des Lernens, der Freundschaften und Entwicklung. Sie entdecken Wissen und können ihre sozialen Kompetenzen stärken. Für einige Kinder kann der Schulbesuch aufgrund emotionaler, sozialer oder kognitiver Schwierigkeiten zu einer zunehmenden Belastung werden, was zu Stress, Überforderung und Angst führt. Wenn die Belastung anhält, kann der Schulbesuch zu einer Herausforderung werden, die das Kind irgendwann nicht mehr meistern kann. Daraufhin kommt es zu einer Schulverweigerung. Dies ist kein Ausdruck von Desinteresse oder Faulheit, sondern ein ernst zu nehmendes Signal innerer Not. Die Ursachen sind vielfältig und individuell, weshalb es schwierig sein kann, die Symptome frühzeitig zu erkennen. Häufig zeigen sich jedoch bereits schon im Vorfeld Anzeichen für eine bevorstehende Schulverweigerung. Je früher das Problem erkannt wird, desto besser sind die Chancen, einer chronischen Schulverweigerung entgegenzuwirken und den Kindern und Jugendlichen helfen zu können.
Was ist Schulverweigerung?
Die Schulverweigerung bezeichnet das regelmässige Fehlen im Unterricht, dem keine körperliche Ursache zugrunde liegt und häufig mit einem erheblichen Widerstand gegen den Schulbesuch einhergeht. Dabei lassen sich zwei übergeordnete Ursachen unterscheiden. Einerseits kann es zu einer Schulverweigerung aufgrund von Angst, wie beispielsweise einer Schulangst oder Trennungsangst, kommen, andererseits kann dem Verhalten eine Verhaltensauffälligkeit im Sinne einer Störung des Sozialverhaltens zugrunde liegen.
Anzeichen und Symptome der Schulverweigerung
Das deutlichste Symptom einer Schulverweigerung ist das häufige Fehlen in der Schule. Dies kann in Form von wiederholten Krankmeldungen, unentschuldigten Fehltagen oder Schulschwänzen geschehen. Die Fehlzeiten können einzelne Lektionen, einzelne Tage oder ganze Wochen umfassen. Es kann auch zu sogenannten Fehl-Mustern kommen, bei welchem die Kinder und Jugendliche regelmässig in bestimmten Fächern oder an bestimmten Tagen fehlen.
Kinder und Jugendliche, die schulverweigerndes Verhalten zeigen, klagen häufig über körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Kopfschmerzen. Diese Symptome treten häufig am Abend vor dem Schlafen oder morgens nach dem Aufstehen auf. Manchmal lässt sich auch beobachten, dass die Symptome im Vorfeld einer belastenden Situation wie beispielsweise einer Prüfung oder einer bestimmten Lektion gehäuft auftreten. Wenn die Beschwerden am Wochenende oder in den Ferien verschwinden, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass es sich um belastungsbezogene Symptome handelt. Dabei ist es wichtig zu berücksichtigen, dass die körperlichen Beschwerden im Rahmen einer psychosomatischen Äusserung der Belastung durchaus ernst zu nehmen sind.
Ein weiteres typisches Symptom einer bevorstehenden oder bereits eingetretenen Schulverweigerung ist ein deutlicher Leistungsabfall in der Schule. Die Kinder und Jugendlichen wirken desinteressiert, abgelenkt oder überfordert. Sie vernachlässigen zunehmend die schulischen Anforderungen, was wiederum zu vermehrten negativen Bewertungen durch Lehrpersonen und Mitschüler und Mitschülerinnen führt. Dies führt zu einem Teufelskreis, in dem Kinder und Jugendliche Angst vor schlechten Noten oder negativen Bewertungen haben und die schulische Leistung dennoch nicht mehr erbringen können.
Kinder und Jugendliche, die von einer Schulverweigerung betroffen sind, zeigen zudem im emotionalen Bereich Auffälligkeiten. Sie erleben vermehrt Angst, sind reizbar, ziehen sich zurück, reagieren depressiv oder aggressiv in der Schule oder Zuhause.
Ein weiteres Warnsignal ist eine Veränderung im Sozialverhalten, die sich häufig als Rückzug zeigt. Die Kinder und Jugendlichen vermeiden ihre Freunde und Freizeitaktivitäten oder suchen sich stattdessen neue Kontakte außerhalb ihres Umfeldes.
Zuletzt zeigt sich bei der Schulverweigerung eine Belastung des familiären Umfeldes. Es entstehen Machtkämpfe, Schuldzuweisungen und Hilflosigkeit auf Seiten der Eltern.