Bevor die eigentliche Behandlung der Symptomatik beginnen kann, versucht die Therapeutin oder der Therapeut in einer Engagementphase, eine Therapiebeziehung aufzubauen. So soll das Problem der geringen Behandlungsbereitschaft verringert werden. Zusätzlich wird geklärt, ob eine stationäre oder ambulante Behandlung durchgeführt wird. In der Regel wird das ambulante Setting vorgezogen, weil die stationäre Behandlung von der betroffenen Person fast nie als notwendig betrachtet und somit nicht akzeptiert wird. Anschliessend werden die Therapieziele formuliert. Hauptziele der Behandlung einer wahnhaften Störung sind die Entdynamisierung des Wahns, die Eindämmung der wahnhaften Gedanken, Linderung der Angst und die soziale Integration der betroffenen Person in ihr Umfeld. Es wird nur selten eine vollständige Symptomreduktion erreicht, obwohl die Therapieziele bezüglich sozialer Integration und dem «Unwichtigmachen» des Wahns im Alltag realistisch sind. Um diese Therapieziele zu erreichen, wird häufig eine Kombination von Medikation und Psychotherapie verwendet.
Medikamentöse Therapie
Die Behandlung der wahnhaften Störung mit Medikamenten ist auf nur wenige wissenschaftliche Studien gestützt. Generell gilt diese psychische Störung als schlecht ansprechend auf Medikamente. Es wird geschätzt, dass die Besserungsrate der Symptomatik lediglich bei maximal 50 Prozent liegt. Ausserdem sollten die Medikamente aufgrund der erhöhten Nebenwirkungsempfindlichkeit niedrig dosiert verabreicht werden. Zur medikamentösen Behandlung von wahnhaften Störungen werden häufig Antipsychotika verwendet. In der Literatur wird häufig auf Pimozid verwiesen, wobei hierfür keine klare wissenschaftliche Evidenz existiert. Empfohlen werden daneben vor allem die atypischen Neuroleptika, da sie geringere Nebenwirkungen verursachen und die Begleitsymptome der Angst oder Depression verringern können.
Psychotherapie
Eine Gesprächstherapie zur Behandlung einer wahnhaften Störung wurde lange Zeit als unmöglich betrachtet. Neuere wissenschaftliche Befunde weisen jedoch darauf hin, dass die kognitive Verhaltenstherapie wirksam ist. Um die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie zu erklären, wird das kognitive Modell des Wahns verwendet. Der Wahn wird durch sozial kognitive Prozesse beeinflusst. Werden diese kognitiven Prozesse verändert, führt das zu einer Verbesserung der Symptomatik. Die Veränderung der kognitiven Prozesse ist dabei ein Kernaspekt der kognitiven Verhaltenstherapie.
Zu Beginn der kognitiven Verhaltenstherapie wird eine Psychoedukation durchgeführt. Diese beinhaltet zum einen das Vorstellen der aktuellen Erkenntnisse über die Entstehung einer wahnhaften Störung. Zum anderen werden individuelle Lerngeschichten und biografische Details der betroffenen Person dargestellt.
In einem nächsten Schritt lernt der Patient oder die Patientin an Beispielen, wie man zwischen Wahrnehmung, Interpretation und Schlussfolgerung unterscheiden kann. Dies geschieht zunächst an unproblematischen Beispielen einer Alltagssituation und wird dann ausgeweitet auf die Situationen, die im Zentrum des Wahninhaltes stehen. So soll erreicht werden, dass der Wahn die Relevanz im alltäglichen Leben verliert und die betroffene Person sozial reintegriert werden kann.
Zudem ist es sinnvoll, die Angehörigen in die Behandlung einzubeziehen, da Wahnerkrankungen meist eine enorme Belastung für die Familie darstellen.